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Stadtarchiv Bergheim

6 weitere Stolpersteine in Glesch und Oberaußem verlegt

Am 19.10. wurden 6 weitere Steine auf Bergheimer Stadtgebiet verlegt.

Einige Bevölkerungsgruppen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus gezielt ausgegrenzt, verfolgt, deportiert und ermordet. An diese Menschen sollen die Stolpersteine erinnern. Jeder Stolperstein wird nach Möglichkeit vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Person verlegt, an die er erinnern soll.

In diesem Jahr wurden Stolpersteine für jüdische Menschen und für eine Person mit einer geistigen Beeinträchtigung verlegt. Bei den Stolpersteinen handelt es sich um ein Kunstprojekt der Stiftung Demnig.

Die Steine wurden in Glesch vor zwei ehemaligen Wohnadressen von jüdischen Familien verlegt. Begonnen wurde mit den Gedenksteinen für Familie Levy vor dem Haus mit der Adresse Zum Erftufer 40. Das Haus in dem Max Levy und Sophia Levy geb. Zander lebten steht nicht mehr. Als die beiden dort lebten, lautete die Adresse noch Mühlenbach 9. Beide wurden 1942 von Köln aus nach Maly Trostinez deportiert. Es ist davon auszugehen, dass sie dort ermordet wurden. Laut Meldekarte war Max Levy Händler und Sophia Levy Hausfrau.

Am zweiten Standort in Glesch, Zum Erftufer 44, wurden drei Stolpersteine für Familie Gottschalk verlegt. Die frühere Adresse lautet Mühlenbach 10. Die Familie bestand aus den Geschwistern Karl und Johanna und aus Johannas unehelichem Sohn Max (s. Foto).

Die Familie wurde 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Karl und Johanna wurden dort ermordet.


Max wurde zur Zwangsarbeit gezwungen und wurde im Februar 1945 „freigekauft“. Er wurde gemeinsam mit anderen Internierten mit einem Zug in die Schweiz gebracht. Das damals von Nationalsozialisten regierte Deutsche Reich erhielt im Gegenzug eine Geldzahlung. Er war nach dem Krieg als Schlosser tätig und emigriert später in die USA. Heute erinnert noch ein Grabstein auf dem jüdischen Friedhof von Randhallstown an ihn. Laut Inschrift verstarb er 1968.

Der Stolperstein für Johann Strack wurde vor der heutigen Adresse Zur Ville 20, ehemals Bahnstraße 20 verlegt. Johann Strack wurde aufgrund seiner geistigen Beeinträchtigung in die Provinzial-Heilanstalt in Düren – heute LVR-Klinik – eingewiesen. Seine Akte endet wenige Monate nach seiner Aufnahme, sodass über sein Schicksal und seinen Verbleib nichts bekannt ist.


Geschrieben von: Lena Delbach

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