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Stadtarchiv Bergheim

Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus:

Im Rahmen einer kurzen Führung zum Thema jüdisches Leben in Bergheim durch die Archivleitung reinigten einige Schüler*innen des Gutenberg-Gymnasiums die Stolpersteine in Bergheim-Mitte und gedachten damit am heutigen Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus.

27.01.2023
Am heutigen Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus, der gleichzeitig der 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz ist, gedachten die Schüler*innen eines Q2-Kurses (12. Klasse) und einige Freiwillige der EF (10. Klasse) des Gutenberg-Gymnasiums der Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Rahmen erfuhren sie etwas über ehemalige Bergheimer Bürger*innen, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden und über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bergheim. Begleitet wurden die beiden Kurse von ihrer Lehrerin Anette Gregor.

Gemeinsam mit der Archivarin Lena Delbach und Robert Kiefert (Sport- und Kulturabteilung) putzten die Schüler*innen die Stolpersteine für die Familien Falk und Schnog in Bergheim-Mitte. Beide Familien wurden aufgrund ihrer Religion – dem Judentum – verfolgt und deportiert. Die Stolpersteine sind ein Projekt der Stiftung Demnig und erinnern an Opfer des Nationalsozialismus. Sie markieren den letzten freiwillig gewählten Wohnort der betreffenden Person. Insgesamt sind in Bergheim-Mitte 12 Steine verlegt.

Währenddessen konnten die Schüler*innen anhand von mitgebrachten Archivalien aus dem Bergheimer Stadtarchiv etwas über die Menschen und ihr Leben in Bergeheim lernen. In den exemplarisch mitgebrachten Geburtsurkunden von Selma Schnog und Isidor Falk sind Beischreibungen zu sehen, die für den 02. Januar 1939 das zusätzliche Annehmen des Namen „Israel“ für Männer und „Sara“ für Frauen anzeigen. Diese Namensergänzung war unfreiwillig. 1948 wurden die Beischreibungen (Randvermerk in Personenstandsregistern) durch eine weitere Beischreibung aufgehoben. Auf den Meldekarten ist teilweise die Entziehung der Reichsbürgerschaft eingetragen, von der die jüdische Bevölkerung betroffen war und die mit reduzierten Rechten einherging. Ummeldungen, die mit der Verfolgung in Zusammenhang stehen, z.B. die Flucht nach Belgien von Familie Falk oder der Umzug nach Köln sind auf den Meldekarten ebenfalls zu erkennen.

Auch einiges Wissen über die Synagoge und ihren Verkauf 1938 konnten die Schüler*innen mitnehmen. Die Synagoge in der Klosterstraße war 1938 verkauft worden und wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Heute steht an dem ehemaligen Standort kein Haus mehr. Es ist eine Gedenktafel angebracht, die den Ort in der Klosterstraße markiert.


Wir danken den Schüler*innen und Anette Gregor für die interessierte Teilnahme an der Veranstaltung und der Motivation die Gedenksteine trotz der Kälte zu reinigen. Die Steine glänzen nun wieder und fallen auf, sodass mehr Menschen über die Steine „stolpern“.

Autorin: Lena Delbach


Literaturempfehlungen

Friedt, Heinz Gerd. 2 x Schnog, Karl und Josef Schnog. In: Andermar; Schrön. Geschichte in Bergheim. Jahrbuch des Bergheimer Geschichtsvereins e.V. Bd. 19. Bergheim 2010. S. 190-207.

Friedt, Heinz Gerd. Die hebräischen Epitaphen von den Grabsteinen der jüdischen Friedhöfe in Bergheim/Erft und Bergheim/Paffendorf. In: N.N. Geschichte in Bergheim. Jahrbuch des Bergheimer Geschichtsvereins e.V. Bd. 9. Bergheim 2000. S. 130-151.

Friedt, Heinz Gerd. Genealogische Betrachtungen über die jüdischen Familien in und um Bergheim/Erft. In: Andermar; Schrön; Kempgens; Breuer. Geschichte in Bergheim. Jahrbuch des Bergheimer Geschichtsvereins e.V. Bd. 26. Bergheim 2017. S. 177-221.

Friedt, Heinz Gerd; Esser, Norbert. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bergheim. 1239-1945. Herausgegeben vom Verein der Heimatfreunde von Niederaussem und Auenheim e.V. Bergheim 1983.

Pavel, Ingrid. Die beiden jüdischen Synagogen in Bergheim. In: N.N. Geschichte in Bergheim. Jahrbuch des Bergheimer Geschichtsvereins e.V. Bd. 6. Bergheim 1997. S. 185-195.

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