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Stadtarchiv Bergheim

Gedenktag zur Reichpogromnacht

Im Jahr 2022 hat erstmalig eine – durch das Stadtarchiv koordinierte – Aktion zur Reinigung der Solpersteine an den verschiedenen Bergheimer Standorten stattgefunden. Schüler*innen von der Albert-Einstein-Realschule, des Erftgymnasiums und der Gesamtschule Bergheim beteiligten sich an der Aktion.

Am 9. November wird traditionell den Gewalttaten gegenüber jüdischen Menschen gedacht, die in der Reichspogromnacht von dem NS-Regime ausgingen. Auch in Bergheim wurde im Jahr 1938 das Inventar der – zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als Gotteshaus genutzten – Synagoge gewaltsam aus dem Gebäude entfernt und verbrannt. 

In der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 wurden viele Menschen deportiert oder flohen vor einer möglichen Verhaftung. Die Reichspogromnacht stellte hier einen entscheidenden Wendepunkt in der Diskriminierung und Verfolgung von jüdischen Menschen dar. Von der Verfolgung waren auch andere Menschen, wie Siti*zze und Rom*nja, politisch Andersdenkende oder Menschen mit Behinderung betroffen. In Bergheim lebten mindestens 48 Menschen, die deportiert oder inhaftiert wurden, oder die vor dem NS-Regime flohen.

Für alle Menschen, die Opfer des Regimes und dessen Ideologie wurden, werden (Öffnet in einem neuen Tab)Stolpersteine verlegt. Am Gedenktag an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 wird deutschlandweit dazu aufgerufen die Stolpersteine zu reinigen und so an diese Menschen und deren Schicksale zu erinnern. 

Im Jahr 2022 hat erstmalig eine – durch das Stadtarchiv koordinierte – Aktion zur Reinigung der Steine an den verschiedenen Bergheimer Standorten stattgefunden. Schüler*innen von der Albert-Einstein-Realschule, des Erftgymnasiums und der Gesamtschule Bergheim beteiligten sich an der Aktion.

Das Stadtarchiv unterstützte hierbei mit Hintergrundinformationen zu den Menschen, denen die Stolpersteine auf dem Bergheimer Stadtgebiet gewidmet sind und mit Archivalien. Die originalen Quellen, wie Meldekarten und Geburtsurkunden weckten bei den Schüler*innen großes Interesse. In den Putzpausen beschäftigten sie sich intensiv mit den Informationen zu den Schicksalen der betroffenen Menschen. 

Darüber hinaus nahmen die Schüler*innen viele Informationen über das Projekt „Stolpersteine“ und die Zeit des Nationalsozialismus mit und werden die Steine nun „öfter wahrnehmen und daran denken wofür sie stehen“. Herr Dehne vom Erftgymnasium wies seinen Leistungskurs darauf hin, dass die Meldekarten und Geburtsurkunden „Geschichte zum Anfassen“ sind. Die Entziehung der Reichsbürgerschaft, die auf einer der Meldekarten vermerkt ist, wurde zuvor im Unterricht, ebenso wie die zusätzlich aufgezwungenen Namen „Israel“ für Juden und „Sara“ für Jüdinnen, die in einer der Geburtsurkunden zu erkennen sind, thematisiert.

Das Team des Stadtarchivs dankt allen Schüler*innen und Lehrer*innen für ihr Engagement, die Erinnerung an die verfolgten Bergheimer*innen aufrecht zu erhalten, denn „ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ (Gunter Demnig). 

Im nächsten Jahr wird die Aktion wieder stattfinden. Sollten Sie mit Ihrer Bildungseinrichtung ebenfalls Interesse haben, sich am Putzen der Stolpersteine im Jahr 2023 zu beteiligen, wenden Sie sich bitte an stadtarchivbergheimde.

Autorin: Lena Delbach

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